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LUCA & ALICIA – AUF PFADFINDER TOUR

Die Geschwister Luca und Alicia hatten sich vorgenommen, sich an diesem Wochenende auf eine selbstorganisierte Pfadfindertour zu begeben. Sie waren lange nicht mehr im Wald gewesen und wollten ein wenig die Natur und die Ruhe genießen. Sie packten ihren Rucksack und machten sich mit der Zustimmung ihrer Eltern auf den Weg. Die sportliche Alicia, die liebend gern spazieren ging, genoss die frische Luft im Wald sehr. Es hatte gerade geregnet und der typische Geruch von nasser Erde gefiel den beiden besonders. Um die Route hatte sich Luca gekümmert. Sie war relativ simpel: einfach immer weiter geradeaus, bis das Ende des Waldes ersichtlich ist.

In der Ferne erkannte Luca eine Bank. Sie wanderten schon seit mehreren Stunden, ohne eine Pause eingelegt zu haben. Also fragte Luca Alicia, ob sie denn nicht auf der nächsten Bank eine Pause machen wollen. In dem Augenblick sah Luca eine ältere Oma, die auf die Bank zuging. Luca und Alicia grüßten sie und leisteten der Dame Gesellschaft, welche sich über die Anwesenheit der beiden Geschwister augenscheinlich freute. Luca reichte Alicia der Frau einen Apfel. Daraufhin bat Luca die beiden: „Aber werft die Kerne bitte nicht weg, ja? Die möchte ich hier vergraben.“ Luca grub hinter der Bank ein kleines Loch in die Erde, legte die Kerne dort hinein und füllte das Loch wieder mit Erde. Die alte Dame lächelte und entgegnete Luca: „Du bist ein guter Junge. Das hat mich an etwas erinnert.“ Alicia fragte sofort aufmerksam nach: „Was denn, möchten Sie uns davon erzählen?“ Die alte Dame sagte: „Die Kerne, die ihr eben in die Erde gelegt habt. Die kann man eigentlich recht gut mit uns Menschen vergleichen. Diesen Kernen wird durch Gott eine gewisse Ausrüstung gegeben und ein bestimmtes Schicksal vorbestimmt, damit sie unter der Erde reifen und aus diesem engen Raum ausbrechen können. Ausbrechen in die frische Luft, in der sie zu einem Baum, in ihrer perfekten Form, heranwachsen können. Wenn diese Kerne jedoch ihre Ausrüstungen unter der Erde für schlechte bzw. falsche Dinge nutzen, verfaulen sie in diesem engen Raum unter der Erde. Wenn sie sie jedoch für den guten Zweck nutzen, für den sie erschaffen wurden, dann werden sie aus der Erde hervorkommen und zu Bäumen mit tollen Früchten.“ Alicia verstand, worauf die ältere Dame hinauswollte, und sagte ihr: „Ich verstehe, was Sie meinen. Sie wollen damit sagen, dass auch wir Menschen von einem Schöpfer eine Ausrüstung erhalten haben, unseren Körper, unseren Verstand, und auch abhängig vom Schicksal sind. Wenn wir Menschen also in dieser kleinen, vergänglichen und eigentlich so billigen Welt unsere Ausrüstung nicht angemessen nutzen, würden wir genau wie die Kerne verfaulen und von dieser Welt gehen.“ Die ältere Dame schaute Alicia mit großen Augen an und sprach: „Ja, genau so meinte ich das. Wenn wir uns als Kerne und später als Schösslinge vom Wasser der Religion und dem Licht des Glaubens ernähren, werden wir zu einem wundervollen prachtvollen Baum heranwachsen, der im Diesseits wie auch im Jenseits wunderbare Früchte geben wird. Ein wahrer Fortschritt ist es, wenn das Herz, die Seele, der Verstand und das Vorstellungsvermögen sich dem Jenseits widmen und sich dementsprechend mit ihrer Verantwortung beschäftigen, und das heißt: die Schwäche des Willens überwinden.“ Luca und Alicia schauten sich an. Die ältere Dame hatte sich sehr gut ausgedrückt. Da es langsam dunkel wurde, mussten die beiden Geschwister auch schon langsam nach Hause gehen. Luca bedankte sich bei der alten Dame und sie einigten sich darauf, dass sie sich immer mal wieder an dieser Bank treffen und über alles Mögliche sprechen wollten.