Auf einer Pomeranze1

mit goldig-gelber Frucht

sitzt schäbig eine Wanze

ganz ohne Geltungssucht.

 

„Was soll denn dies Gepranze2“,

denkt sie, „verdient ist’s nicht!

Die sonnt sich doch im Glanze

von einem fremden Licht!“

 

„Zumal: Wer nährt die Schranze3?

Der Boden ist’s, das Feld!“

Dann bricht sie eine Lanze

fürs Große, für die Welt:

 

„Was zählt, das ist das Ganze,

nicht ihre Einzelheit“,

schimpft sie, sticht in die Pflanze

und säuft, dass es gedeiht.

 

Anmerkungen

Pomeranze = eine Bitterorange

pranzen = prahlen, angeben

Schranze = unnützer Wichtigtuer